Ernst Belart, Kaufmann, Nairobi

30. Januar 1880 – 20. Dezember 1966

Diesen Nachruf auf Ernst Belart (1136 3144) schrieb Karl Belart (1136 311 11) für die Brugger Neujahrsblätter 1968.

 

Mit Ernst Belart, der letztes Jahr in seinem Heim in Nairobi verstorben ist, schied ein bedeutender Brugger und Schweizer von dieser Welt, dessen vielseitiges Wirken für unser Land in seiner engeren Heimat wenig bekannt ist. Und obschon er zeitlebens fern von seiner Vaterstadt Brugg lebte, verband ihn mit ihr doch eine stete, grosse Liebe, die sich in Besuchen bei seinen Verwandten, Bekannten, Freunden und des Jugendfestes alle zwei bis drei Jahre manifestierte.

 

Als Zweitjüngster der sieben Kinder von Julius und Jenny Belart-Grossmann, Pfarrer in Windisch, später in Brugg, absolvierte Ernst Belart die Schulen von Brugg, besuchte mit 16 Jahren die Handelsschule in Neuenburg, um nachher eine kaufmännische Lehrzeit (Textilbranche) in Wattwil abzuschliessen. Der Beginn der Praxis fiel zusammen mit dem weiten Sprung nach Singapore im fernen Osten, wo er vier Jahre tätig war. Von 1904–1908 arbeitete er in Kairo in der Tabakbranche, um 1908 mit seiner Firma in die British-American Tobacco Co. Ltd. einzutreten. Hier führten ihn die ersten sieben Jahre nach London ins Hauptbüro, wonach er als Direktor während 28 Jahren die Generalvertretung dieser Weltfirma für die ostafrikanischen Territorien, zuerst mit Sitz in Mombasa und später in Nairobi, innehatte. 1931 verband er sich mit Dorothy May Tozer zu einer sehr harmonischen Ehe.

 

Nach seiner Pensionierung im Jahre 1936 beschäftigte sich Ernst Belart bis 1955 in ehrenamtlicher Stellung als Délégué adjoint de la Croix Rouge Internationale, als schweizerischer Vizekonsul für Kenya und Uganda sowie als Vertreter der Schweizerischen Zentrale für Handelsförderung.

 

Bis in die letzte Zeit seines Lebens erstreckte sich das gemeinnützige, caritative Wirken von Ernst Belart. So blieb denn auch der wohlverdiente öffentliche Dank der zuständigen Behörden nicht aus. Der schweizerische Botschafter in Nairobi schrieb in einer Adresse an die Gattin des Verstorbenen: «Wir alle wissen, auch die neu Zugereisten, mit welch steter Bereitschaft zu helfen und unermüdlicher Energie Hr. Belart sich einsetzte, die schweizerischen Werte in diesem Teil Afrikas zu fördern. Er war im besten Sinne des Wortes ein Pionier, ein Mann, der neue Wege öffnete, und als solcher war er ein Führer. Alle die Tausenden von Kriegsgefangenen wissen nur zu gut, dass er nie irgend eine Anstrengung scheute, um zu versuchen ihnen zu helfen. Wir werden Ernst Belart nie vergessen  und werden seiner stets gedenken als ein Mann von Freundlichkeit, von Mut und von menschlichem Geist.»

 

Im Jahre 1965 besuchte Ernst Belart seine Heimat am Jugendfest zum letzten Mal. Er erkrankte vor seiner Rückreise und erholte sich nicht mehr vollständig. Kurz vor dem letzten Weihnachtsfest hat sein gutes Herz zu schlagen aufgehört. Das Andenken an den lieben Menschen werden alle bewahren, die ihn kannten.